Thüringer Wald - Oberhof
Thüringer Wald - Oberhof

Abschiede können sehr unterschiedlich geprägt sein: schwer oder leicht, erzwungen oder freiwillig, viel zu früh oder zum angemessenen Zeitpunkt, dankbar oder verbittert, hoffnungsvoll oder aussichtslos ...
 Abschiede markieren Wendepunkte zwischen Vergangenem und Kommendem.

Bewusstes Abschiednehmen unterstützt die zahlreichen Prozesse, die sich dabei im Innen und Außen vollziehen. 

Abschied ist die Regel – Bleiben die Ausnahme!

Abschiede ans Leben

Verluste/ Wendesituationen/ Übergänge sind Teil unseres Mensch-Seins. Sie begleiten unser Leben: Kindheit und Erwachsenwerden, Wohnungswechsel und Umzug, sinnstiftende Berufstätigkeit, Arbeitslosigkeit und Ruhestand, Familiengründung und Auszug der Kinder, Trennung und Scheidung, Heimatlosigkeit durch Migration, Flucht oder Vertreibung, gesundheitliche Einschränkungen, Behinderungen, nicht mehr realisierbare, Halt gebende Hoffnungen und Träume …

Abschiede an den Tod

Der Tod fordert im besonderen Maße heraus und kann das eigene Weiterleben tiefgreifend verändern.
 Ein lieber, naher Mensch stirbt: Partner, Kind, Eltern, Großeltern, Geschwister, enge Freunde.
 Oder ein Tier stirbt: langjähriger Begleiter, zuverlässiger Freund, manchmal die wichtigste „Bezugsperson“.

Abschiede bewusst vorbereiten


Meist kommen Abschiede nicht plötzlich, sondern sind absehbar. Damit bieten sich Möglichkeiten, den Abschied bewusst vorzubereiten.
 Das kann von der Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse bis hin zur Entwicklung, Abstimmung und Vorbereitung von Umsetzungsschritten reichen. 
Bei all dem ist es entscheidend Formen zu finden, die sich stimmig anfühlen und als unterstützend erlebt werden. Diese können traditionell aber auch neu und ungewöhnlich sein.

Abschiede unterstützen

Persönlicher Abschied in Anwesenheit des verstorbenen Menschen

Im Umfeld des Todes kommt dem persönlichen Abschied eine wichtige Rolle zu: den verstorbenen Menschen noch einmal anschauen, ihn berühren, in der direkten Ansprache oder im inneren Zwiegespräch Worte finden für Ungesagtes, alleine und/oder in Gemeinschaft beisammen sein, eine Aussegnung gestalten ...
 Diese Chancen sind unwiederbringlich. In aller Regel besteht dabei kein Anlass zur Eile.

 Vielleicht gibt es im Krankenhaus keine Möglichkeit für diese persönliche Form des Abschieds, aber Bestatter und Friedhöfe haben Abschiedsräume, die dafür genutzt werden können. Und der verstorbene Mensch kann auch zu Hause aufgebahrt werden, selbst wenn er im Krankenhaus gestorben ist. 
Immer wieder betonen Angehörige in der Rückschau, wie wichtig dieser „letzte Abschied“ für sie war. Er erleichtert es ihnen, die Realität des Todes „zu begreifen“ und bietet damit eine Hilfe für den Trauerprozess.

Es macht allerdings keinen Sinn sich selbst oder andere dazu zu drängen.
 Für manche Menschen ist der persönliche Abschied vom Verstorbenen extrem belastend oder die Hürde ist zu hoch. Mit einem vertrauensvollen Menschen an der Seite, kann diese Hürde gegebenenfalls sinken.

Handeln in der „Schleusenzeit“

Die Zeit zwischen dem Eintritt des Todes und der Beisetzung ist eine besondere. 
Die international bekannte Trauerforscherin Ruthmarijke Smeding prägte dafür den Begriff der Schleusenzeit.
Vieles ist möglich. Es können Sargbeigaben erfolgen, z. B. ein persönlicher Abschiedsbrief oder ein gemaltes Kinderbild. Sarg oder Urne können gestaltet werden.
 Es gibt ausreichend Zeit für die Planung und Organisation einer individuell gestalteten Trauerfeier. In Ruhe können Anrufe getätigt, Trauerkarten verschickt oder eine Todesanzeige veröffentlicht werden.